Autonummern

Aus wel­chem Kan­ton stammt die jun­ge Auto­fah­re­rin? Dass ihr Auto in der Schweiz zuge­las­sen ist, erkennt man unschwer am CH-Schild.
Aber:
‘S’ wie Schaff­hau­sen? Oder ‘S’ wie Schwyz? Oder ist das doch etwas Exotisches?

Syri­en, Samoa, Spanien, …?

Für den Ken­ner ist auf einen Blick klar:
Die­ses Auto ist ein DKW F1 aus dem Jah­re 1930 oder 1931,
und es ist im Kan­ton Thur­gau imma­tri­ku­liert
‘S’ wie Shur­gau?? Das kann doch nicht sein!

Schweizer Autonummern

Zuerst gab es Autos, dann erst Auto­num­mern!
Nach­dem Carl Benz 1886 sei­nen Per­so­nen­kraft­wa­gen mit Ver­bren­nungs­mo­tor hat­te paten­tie­ren las­sen, trat das Auto sei­nen Sie­ges­zug rund um die Welt an. Zuerst lang­sam, dann immer schnel­ler mehr­ten sich die lär­men­den und stin­ken­den Vehi­kel auf unse­ren Stras­sen. Wie immer bei Erfin­dun­gen ist erst die Erfin­dung und spä­ter folgt der gesetz­li­che Rah­men.
Ab 1894 ver­lang­te der Kan­ton Basel-Stadt, dass an Motor­fahr­zeu­gen ein Velo­kenn­zei­chen ange­bracht wer­den muss.
Der Kan­ton Luzern war der ers­te Kan­ton, der spe­zi­el­le Auto­num­mern her­aus­gab. Das war im Jah­re 1901.
1902 ver­ord­ne­te der Kan­ton Zürich, dass Autos vor­ne und hin­ten eine Num­mer haben müs­sen.
1905 beschlos­sen die Kan­to­ne gemein­sam: Auto­num­mern sind schwarz, die Schrift ist weiss, links ist ein Schwei­zer­wap­pen, rechts das Kan­tons­wap­pen.
Die Kenn­zei­chen wur­den fort­lau­fend num­me­riert und so verteilt:

So knapp 10’000 Autos, mehr wür­de es in der Schweiz ja bestimmt nie geben!  — Natür­lich dau­er­te es nicht lan­ge, bis die­se Über­le­gung ad absur­dum geführt oder viel­mehr von der Rea­li­tät rasant über­holt wur­de! Was tun? Da hat­te man ein Sys­tem auf­ge­baut, dass nur schwer aus­bau­fä­hig war.
Die ret­ten­de Idee aus dem Jah­re 1911: Den Num­mern wird ein Buch­sta­be ange­fügt und — schwupps — hat­te zum Bei­spiel der Kan­ton Thur­gau statt der 300 Num­mern, dank der 26 Buch­sta­ben des Alpha­bets, jetzt plötz­lich 7’800 Kenn­zei­chen zur Ver­fü­gung.
Zusätz­lich hat man ab 1922 auf weis­se Schil­der mit schwar­zer Schrift umge­stellt, weil sie weni­ger schmutz­an­fäl­lig waren.
So ist eben die Num­mer auf dem Bild aus den 1930er Jah­ren zu lesen. Das ‘S’ steht nicht etwa für Schweiz, son­dern ist der Zusatz­buch­sta­be zu einer Thur­gau­er­num­mer, die eben nur eine Zahl zwi­schen 6401 und 6700 auf­wei­sen konnte.

Aber auch die­se neu gewon­ne­nen Num­mern waren rasch auf­ge­braucht. Dar­um führ­te man 1933 das noch heu­te gül­ti­ge Sys­tem ein. Die Zür­cher haben die Mil­li­on bald erreicht. Wie geht es dann wei­ter? Wer­den wie­der Buch­sta­ben eingeführt?

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3 Antworten zu Autonummern

  1. Stefan Gigandet sagt:

    Gibt es irgend wo noch ein Regis­ter für die Auto­num­mern? Mein Uhr­gross­va­ter hat­te die Num­mer 1949A beim zwei­ten Auto mich möch­te her­aus­fin­den was er beim ers­ten Auto.
    Da habe ich ein Foto da kann man die Auto­mar­ke und auch die Num­mer nicht erkennen.
    Dürf­te so um 1910 und 192o liegen

    • Bruno Sutter sagt:

      Sehr geehr­ter Herr Gigandet
      Lei­der habe ich kei­nen Zugriff auf ein sol­ches Register.
      Ihr Vor­fah­re hat­te das Auto mit der Num­mer 1949 A im Kan­ton Bern ein­ge­löst. Das muss in den frü­hen 1910er Jah­ren gewe­sen sein, da ab 1911 Buch­sta­ben­suf­fi­xe ein­ge­führt wurden.
      Ger­ne hät­te ich mehr geholfen!
      En schö­ne Tag und blii­bed Sie gsund

    • Benjamin Seeger sagt:

      Hal­lo Herr Gigandet

      Ver­su­chen Sie Ihr Glück mal hier:
      https://www.igsk.ch/Nachforschung/

      Vie­le Grüs­se und viel Erfolg

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